Wenn wir im Alltag von Muttersprache reden, brauchen wir nichts zu definieren oder langatmig zu erklären. Alle wissen, was gemeint ist. Aber stimmt das auch? Im Rahmen einer Staatsexamensarbeit befragte eine Studentin Sechstklässlerinnen und -klässler mit Migrationshintergrund nach ihrer Muttersprache, und mehr als die Hälfte der Jugendlichen schrieb in die vorgesehene Lücke »Deutsch«, obwohl sie später im Interview bei den Fragen nach der Sprache mit den Eltern, Großeltern, Geschwistern oder Freundinnen und Freunden eine Vielzahl anderer Sprachen auflisteten, aber nicht mehr so oft Deutsch. Was war hier geschehen? Die Jugendlichen hatten offenbar den Begriff Muttersprache mit Haupt-, Umgebungs-, Alltags- oder Schulsprache gleichgesetzt, nicht aber mit der Sprache der Mutter.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2194-1823.2022.67.12 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2194-1823 |
Ausgabe / Jahr: | 67 / 2022 |
Veröffentlicht: | 2022-10-25 |
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